Dabei geht es dem Unternehmen gut: Vodafone, unter den Top 3 der Kommunikationsanbieter, gehört zu den Gewinnern der Digitalisierung. Homeoffice während Corona und die digitale Transformation macht Vodafone zu einem bedeutenden Akteur der deutschen Wirtschaft.
In einer ersten Reaktion protestieren die Beschäftigen in der Mittagspause. Organisiert wurde die Aktion von der IG Metall. Der Betriebsratsvorsitzende und Sprecher der Gewerkschafter*innen bei Vodafone Süd Elmar Etzel äußert sein Unverständnis: „Vodafone global als auch Vodafone Deutschland wachsen. Beide Organisationen steigern ihren Umsatz und ihren Gewinn, wobei Deutschland die Cash Cow unter allen Ländergesellschaften ist. Leider kommt es uns so vor, als würde man die Kuh jetzt schlachten wollen um kurzfristig auch noch an ihr Fleisch zu kommen.“ Er ergänzt: „Der Abbau von Filialen ohne Strategie für die Zukunft passiert ohne Sinn und Verstand. Was die Kunden brauchen, nämlich Service und Ansprechpartner in Fleisch und Blut, wird für kurzfristige Rendite-Optimierungen geopfert. Langfristig trägt das nicht zu einem positiven Wachstum von Vodafone Deutschland bei.“
Unterstützung finden die Kolleginnen und Kollegen auch aus der Stadtgesellschaft. Der überparteilich anerkannte Experte für Stadtentwicklung und stellvertretende Vorsitzende der SPD München Anno Dietz wendet sich per Megaphon an die Beschäftigten von Vodafone: „Unternehmen wie Vodafone haben eine Rolle in der Stadt. Ansprechbar sein und Beraten sind wichtige Leistungen in der Digitalisierung – gerade für die Älteren. Gewerbe und Handel in der Innenstadt mit Tarifvertrag ist auch keine Selbstverständlichkeit. Wir sind solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen bei Vodafone zum Erhalt der Filialen.“ Auch der Münchner Stadtrat Stefan Jagel, Fraktionsvorsitzender von Die Linke./ Die Partei, wendet sich an die Beschäftigten und verspricht aktive Unterstützung.
Überraschend viele Vodafone-Beschäftigte protestieren auf dem Marienplatz gegen die Schließung. Die Stimmung ist nicht gut, viele stehen vor der möglichen Kündigung. Aber passiv sind sie nicht. Aus den Münchner Filialen, aber auch aus Augsburg und Nürnberg, sind sie zusammengekommen um für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen. Im nächsten Schritt werden sie mit dem Betriebsrat Alternativen und Gegenvorschläge entwickeln.
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