Belegschaft in Sorge
Aufregung um Stellenabbau bei BMW

Nach Medienberichten will BMW im kommenden Jahr angeblich bis zu 8 000 Arbeitsplätze abbauen, den Großteil in Deutschland, während im US-Werk Spartanburg und in China sogar zusätzliche Arbeiter eingestellt werden sollen.

21. Dezember 200721. 12. 2007


Die Meldung von Spiegel-online, BMW wolle im nächsten Jahr bis zu 8 000 Stellen streichen, platze heute in den vorweihnachtlichen Frieden. Angeblich will BMW mit diesem Schritt die Rendite steigern, die deutlich hinter denen der Konkurrenz läge.

Spiegel-online zitiert angebliche interne Pläne, denen zufolge die Produktivität in den Fabriken um fünf bis zehn Prozent jährlich steigen solle. Da der Absatz nicht in gleichem Umfang erhöht werden könne, müsse BMW Jobs streichen. Den größeren Teil der Arbeitsplätze wolle BMW dadurch einsparen, dass künftig weniger Zeitarbeiter eingesetzt werden.

Von BMW war heute – trotz zahlloser Medienanfragen – weder eine Bestätigung noch ein Dementi dieser Zahl zu bekommen. Der IG Metall Bayern ist diese Zahl neu. Uns überrascht sowohl die genannte Größenordnung, als auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Arbeitsplatzabbaus. Allerdings gibt es bei BMW schon seit längerem die Überlegung, Leiharbeit herunterzufahren. In den Diskussionen im Aufsichtsrat war aber von erheblich niedrigen Zahlen die Rede. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe – am Wergtag vor Heiligabend – überrascht zusätzlich.

Auch im Bereich der Stammbelegschaft will BMW nach diesem Zeitungsbericht Stellen einsparen. Die Frage, welche Standorte in welchem Umfang betroffen sein könnten, wollte BMW heute nicht beantworten.

Betriebsbedingte Kündigungen schloss ein BMW-Sprecher aus. Dies ist auch logisch, gibt es doch bei BMW eine Beschäftigungssicherung bis 2014. Ein Stellenabbau wäre also allenfalls auf freiwilliger Basis möglich, zum Beispiel durch Altersteilzeit oder natürliche Fluktuation. So ist bei BMW vereinbart, die gesetzlich 2009 auslaufende Altersteilzeit betriebsintern weiterlaufen zu lassen.

Mit dieser Vereinbarung wird es zukünftig bei der BMW AG möglich sein, nach Ende der gesetzlichen Altersteilzeit im Dez 2009 weiter den Ausstieg mit 60 Jahren aus dem Arbeitsleben zu ermöglichen und dafür jungen Menschen eine Perspektive für Ausbildung und Übernahme zu geben. Insgesamt wird ein Kapitalstock von etwa 600 Mio. Euro aufgebaut, welcher durch einen Teil der betrieblichen BMW-Sonderzahlung bzw. durch Zinsen erbracht wird.

 

Der mögliche Stellenabbau im Bereich der Zeitarbeit ist für die Betroffenen natürlich schmerzlich, liegt aber wohl leider in der "Logik" von Zeitarbeit. Zeitarbeit dient zum Abfedern von Produktionsspitzen, dass heißt, in Spitzenzeiten wird Zeitarbeit ausgebaut, in anderen Zeiten muss sie dafür heruntergefahren werden. Das ist für Betroffene natürlich kein Trost, viele von ihnen sind schon seit Jahren als Leiharbeiter bei BMW und haben neben der (noch) erheblich schlechteren Bezahlung auch das erhöhte Risiko ihren Job zu verlieren. Deshalb ist die IG Metall immer dafür eingetreten, Leiharbeit auf ein absolut notwendiges Minimum zu begrenzen.

Werner Zierer, der Betriebsratsvorsitzende am Standort Regensburg sprach von einer „enormen Verunsicherung der Mitarbeiter unseres Standorts“ durch die heutigen Medienberichte. Der Betriebsrat kritisierte die durch diese Meldungen ausgelöste Verunsicherung der Mitarbeiter: „Die unsensible Ankündigung solcher Maßnahmen am letzten Arbeitstag des Jahres und die dadurch entstehenden Ängste überdecken die überaus erfolgreiche Arbeit des Jahres 2007.“

Im Rahmen der angekündigten Verbesserung der Effizienzziele sei der Betriebsrat vom Unternehmen darüber informiert worden, dass hierzu auch der Abbau von Arbeitsplätzen im Leiharbeitsbereich geplant sei. Zudem sollen freiwerdende Stellen z. B. aufgrund von Altersteilzeit nicht mehr besetzt werden. Ein moderater Aufbau der Arbeitszeitkonten werde derzeit verhandelt.

Auch Werner Zierer wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass betriebsbedingte Kündigungen aufgrund der vereinbarten Beschäftigungssicherung kein Thema seien.