Pressemitteilung
Fujitsu Siemens Computers will 700 Stellen streichen

Der Computerbauer Fujitsu Siemens Computers (FSC) will 700 der insgesamt 6.000 Stellen in Deutschland streichen.

27. November 200827. 11. 2008


Der Computerbauer Fujitsu Siemens Computers (FSC) will 700 der insgesamt 6.000 Stellen in Deutschland streichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit. Gewerbliche Mitarbeiter seien von diesem Schritt jedoch ausgeschlossen. Die Firmenleitung will Gespäche mit der IG Metall und den Arbeitnehmervertretern führen.

Der geplante Stellenabbau erfolge im Zuge einer strategischen Neuausrichtung sowie der Veränderungen des Infrastruktur-Portfolios. Diese Neuausrichtung im Zusammenhang mit den anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, dem sehr wettbewerbsintensiven Marktumfeld und der damit verbundenen Veränderung des Portfolios seien der Anlass für diese Maßnahme, heißt es in der Pressemeldung des Unternehmens.

Erst Anfang November hatte Siemens den Verkauf seines Anteils von 50 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen an den Elektronikkonzern Fujitsu bekannt gegeben. Mit diesem Verkauf stehe die Entscheidung aber nicht Verbindung, Ziel sei es vielmehr, die Wettbewerbsfähigkeit von Fujitsu Siemens Computers langfristig zu stärken und die Ergebnissituation des Unternehmens zu verbessern.

Weiterführung des Ergänzungstarifvertrages?

Ziel der kurzfristigen Gespräche mit der IG Metall sei die Weiterführung des Anfang 2007 geschlossenen Ergänzungstarifvertrages zu verhandeln und einen gemeinsamen Ansatz zu erarbeiten. „Besonders in diesen schwierigen Zeiten und dem sehr wettbewerbsintensiven Marktumfeld wollen wir gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft IG Metall eine Lösung finden, die die Zukunft unsere Mitarbeiter in die richtigen Bahnen lenkt“, so Heribert Göggerle von FSC.

Im Ergänzungstarifvertrag zwischen FSC und der IG Metall Bayern aus dem Dezember 2006 ist die Sicherung von Standorten und Beschäftigung festgeschrieben (siehe: Standorte und Beschäftigung bei FSC gesichert). Vereinbart ist, dass die Gesamtbeschäftigtenzahl bei FSC Deutschland bis zum 31.03.2010 konstant bei knapp 6.000 Beschäftigten bleibt. Betriebsbedingte Kündigungen sind in diese Zeit ausgeschlossen. Für die gewerblichen Arbeitnehmer an den Standorten Augsburg und Sömmerda wurde die Beschäftigtenzahl sogar bis zum 31.03.2012 festgeschrieben. Im Gegenzug hatte die IG Metall tariflichen Abweichungen bei FSC zugestimmt.

Der vollständige Wechsel zu einem neuen Eigentümer ist von der IG Metall prinzipiell begrüßt worden, weil durch eine mögliche Zerschlagung vermieden werden konnte. Fujitsu kennt das Unternehmen, da sie bisher 50-prozentigiger Shareholder waren und zahlreiche Komponenten und Produkte an FSC liefern. Auch die Ankündigung von Fujitsu, die Produktion in Deutschland erhalten zu wollen, wurde von der IG Metall begrüßt (siehe: IG Metall Bayern verlangt Klarheit von Fujitsu). Die Tatsache, dass FSC beim nun geplanten Personalabbau die gewerblichen Arbeitnehmer ausdrücklich ausnehmen will, könnte darauf hindeuten, dass FSC an dieser Ankündigung festhält.

Viele Fragen offen

Wie und an welchen Standorten sich FSC diesen Stellenabbau vorstellt, ist derzeit noch völlig unklar. Die IG Metall sieht den geplanten Personalabbau kritisch und kann sich nicht vorstellen, wie ein Personalabbau in der genannten Größenordnung angesichts des Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen möglich sein soll. Vielleicht bringen die Gespräche in den nächsten Tagen hierzu mehr Klarheit. Wenn ein Vertragspartner mit der IG Metall über die Weiterführung eines Vertrages sprechen will, wird sich die IG Metall solchen Gesprächen nicht verschließen. IG Metall und Betriebsräte werden die Beschäftigten laufen über die weitere Entwicklung informieren.