Deutliches Plus in unteren Lohngruppen
Tarifverträge für Leiharbeitnehmer bei BMW unterzeichnet

Die IG Metall Bayern hat mit 16 Zeitarbeitsfirmen Tarifverträge für die Leiharbeitnehmer bei BMW abgeschlossen. Diese Tarifverträge sichern den Betroffenen ein Grundentgelt nach dem Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie.

21. April 200821. 4. 2008


Derzeit liegt in Bayern der niedrigste Stundenlohn eines BMW-Zeitarbeiters bei 7,43 Euro. Die jetzt vereinbarten Entgelte liegen zwischen 11,61 €/Std. und 28,17 €/Std. (für Beschäftigte in den anderen Tarifgebieten ergeben sich entsprechend der dortigen M+E-Tarifverträge leicht abweichende Sätze).

Diese Tarifverträge der IG Metall bringen für die Leiharbeitnehmer bei BMW eine Steigerung ihrer Entgelte von bis zu 56 Prozent. In der untersten Lohngruppe bedeutet das ein Plus von deutlich über 600 Euro (brutto) im Monat.

Werner Neugebauer, Bezirksleiter der IG Metall Bayern: „Dieser Abschluss hilft den Kolleginnen und Kollegen nicht nur in ihrer aktuellen Situation, sondern sie haben damit nun auch endlich die Möglichkeit, ordentliche Ansprüche in den Sozialversicherungen zu erwerben. Die bisherigen Stundenlöhne in den unteren Lohngruppen hätten nicht einmal für eine Rente auf Sozialhilfeniveau gelangt.“

Die 16 Zeitarbeitsfirmen, mit denen die IG Metall nun Tarifverträge für die Leiharbeitnehmer bei BMW abschließen konnte, sind die Marktführer in ihrem Bereich, zu ihnen gehören u.a. die Firmen Randstad Deutschland, Adecco Personaldienstleistungen, TUJA Zeitarbeit und I.K. Hofmann.

Zwischen der BMW AG und dem Gesamtbetriebsrat ist vereinbart, dass BMW künftig nur noch mit solchen Personaldienstleistern zusammenarbeiten wird, die sich beim laufenden Entgelt einer bei BMW eingesetzten Zeitarbeitskraft an den einschlägigen Tarifentgelten der Metall- und Elektroindustrie orientieren.

Horst Lischka, 1. Bevollmächtigter der IG Metall München: „Die weiteren bei BMW vertretenen Zeitarbeitsfirmen sind nun aufgefordert ebenfalls entsprechende Tarifverträge mit der IG Metall abzuschließen, wenn sie weiterhin mit BMW zusammenarbeiten wollen.“

Die Tarifverträge treten zum 1. April 2008 in Kraft. Sie sind tarifdynamisch, d.h. die Kolleginnen und Kollegen nehmen an der künftigen Lohn- und Gehaltsentwicklung in der Metall- und Elektroindustrie teil. Erstmals am 1.6.2008, wenn die Löhne und Gehälter um weitere 1,7 Prozent steigen. Die nächste Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie findet dann im Herbst dieses Jahres statt, auch das dort erzielte Ergebnis und alle weitern Tarifsteigerungen kommen durch die neuen Tarifverträge auch den Leiharbeitnehmern bei BMW zugute.

Lischka forderte die Beschäftigten auf, darauf zu achten, ob die entsprechenden Erhöhungen vorgenommen und die anteiligen Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden: „Mitglieder der IG Metall können sich im Zweifelsfall bei uns beraten lassen und erhalten im Konfliktfall Unterstützung durch ihre Gewerkschaft“.

Zwischen der IG Metall und den beteiligten Personaldienstleistern fanden in den letzten Wochen intensive Tarifverhandlungen statt. Die beiderseitige Erklärungsfrist endete am 20.04. um 18.00 Uhr, damit sind die Tarifverträge jetzt rechtskräftig.